Der Sport wehrt sich gegen den Krieg in der Ukraine
Darf Sport politisch sein oder sollte der Sport ausschließlich sportliche Leistungen unterstützen und fördern? Der Krieg in der Ukraine hat die größten sportlichen Veranstaltungen dieser Erde in genau dieses Bedrängnis gebracht. Veranstalter von internationalen Sportevents standen vor dem Problem, wie sie mit Russland und seinen Sportlern umgehen sollen, wenn Sieger mit wehenden Flaggen und dem Klang ihrer Nationalhymne ihre (sportlichen) Siege feiern. Die Veranstalter und Kommitees haben sich entschieden und ein Zeichen gesetzt.
Der Ausschluss Russlands von den Paralympics in China ist das eindrucksvollste Zeichen des Sports gegen den Krieg in der Ukraine, vor allem weil er durch die paralympischen Athleten anderer Nationen mit einer Boykottandrohung der Paralympics gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee durchgesetzt wurde.
Viele Sportverbände reagierten ebenfalls mit Sanktionen und Boykotten auf den Krieg in der Ukraine.
Die Eishockey WM findet diese Jahr ohne den 27maligen Weltmeister Russland statt, auch Belarus wurde ausgeschlossen.
Der Fußball-Weltverband FIFA hat Russland von der Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Katar ausgeschlossen. Die Europäische Fußball-Union UEFA hat nicht nur die russischen Nationalmannschaften, sondern auch russische Clubs von den Wettbewerben (Champions League/Europa League) ausgeschlossen. Damit ist Russland auch bei der Fußball EM der Frauen nicht mehr spielberechtigt.
Der Radsport Weltverband schloss alle Russischen und Belarussischen Teams von Rennen und Rundfahrten für Profis aus. Ebenso wurden Russland und Belarus vom Welt-Ruderverband, dem Badminton-Weltverband, dem europäischen Schwimmverband, der Europäischen Handball-Föderation, dem Weltturnverband und dem Welt-Reiterverband von internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen. Im Tennis wurden die beiden Länder nur von den Mannschaftswettbewerben ausgeschlossen.
Die Internationale Biathlon-Union hatte Russland und Belarus und der Rodel-Weltverband nur Russland zunächst für den Rest dieser Wintersaison ausgeschlossen.
Der Leichtathletik-Weltverband hat Russland und Belarus von allen drei in diesem Jahr stattfindenden Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Auch an den diesjährigen World Games (hier treten über 3000 Athleten aus rund 100 Ländern in nicht-olympischen Sportarten wie Squash oder Trampolinturnen an) dürfen beide Länder nicht teilnehmen. Russland wurde zudem vom Volleyball-Weltverband die Ausrichtung der diesjährigen Volleyball-Weltmeisterschaft entzogen.
Präsident Putin wurden ebenso ehrenhalber verliehene Auszeichnungen entzogen, zum Beispiel der schwarze Gürtel des Weltverbands World Taekwondo und der Olympische Orden, weil der Krieg gegen die Ukraine, der am 24.02.2022 begann, eine Verletzung des Olympischen Friedens darstellt. Der Olympische Friede begann in diesem Jahr am 28. Januar, also sieben Tage bevor die Olympischen Spielen begannen, und endete am 20. März nach den Paralympics.
Damit haben die Sportverbände ganz entschieden auf die politische Entwicklung reagiert, da es beim Sport um mehr geht als sportliche Leistungen zu erbringen.