Der Weg durch die Pyramide
Ein gelbes Postauto schlängelte sich durch eine dunkle Stadt bis es schließlich vor einem Haus anhielt. Das Haus war so alt, dass schon Putz von den Wänden abbröckelte. Die Tür war von Efeu bedeckt. Der Briefkasten klirrte, als der Postbote einen Brief reinfallen ließ. Eine dunkle Gestalt kam aus der Haustür, während Postbote wieder in sein Auto stieg. „Ahh, endlich Insensibilus“, sagte der Mann erfreut, als er den Brief aus dem Kasten holte. Er öffnete den Brief, als er durch die Haustür ging:
„Jan, ich habe eine geeignete Pyramide gefunden! Bau einen Roboter, der sie ausraubt! Insensibilus“
Im Briefumschlag war auch noch eine Karte, auf der die Pyramide eingezeichnet war. Jan starrte die Karte an und schrie plötzlich auf: „Ist das nicht die Pyramide, die verflucht sein soll? Okay, an die Arbeit!“
Einen Monat später saß Jan gerade am Schreibtisch und drehte die letzte Schraube in den Roboter, als es klopfte. Jan öffnete die Tür. „Bist du soweit, Jan?“, fragte ein Mann mit tiefer Stimme. Jan nickte. „Ich bringe dich bis zum Meer.“ „Wohin ans Meer, Insensibilus?“, fragte Jan. „Nach Gibraltar“, murmelte Insensibilus, „nun nimm deinen Roboter und dann ab ins Auto.“ Im Auto war es kalt und dunkel. Als sie am nächsten Tag auf Gibraltar ankamen, stopfte Jan den Roboter in den Rucksack und rannte zur Fähre. Während er rannte, fiel ihm ein, dass Insensibilus ihm noch eine Notiz mitgebracht hatte. Auf seinem Platz in der Fähre öffnete er sie:
„Ich hab dir in Afrika ein Auto beschafft, das dich nach Ägypten bringt!“
Tatsächlich, als er in Afrika ankam, wartete schon ein Auto auf ihn. Jan genoss die Fahrt bis auf den letzten Teil, denn dort wurde er ordentlich durchgeschüttelt bis sie bei einer kleinen Hütte in Ägypten ankamen. „Hier sind wir!“, rief der Fahrer. Jan ging in die Hütte, während der Fahrer wegfuhr. Sie war klein, aber gemütlich. Er stellte den Roboter auf einen kleinen Tisch und guckte raus. In der Ferne konnte man die Pyramide sehen. „Um dich kümmere ich mich morgen“, sagte er. Danach sank er müde in sein Bett.
Am nächsten Morgen stand Jan schon früh auf. Erst hatte Jan vergessen, was er tun wollte. Doch als es ihm wieder einfiel, wurde Jan von großer Aufregung ergriffen, sodass er sogar anfing zu zittern. „Lass uns gehen!“, sagte er zum Roboter, doch der blieb stumm. Trotz des frühen Morgens war es unendlich heiß, als er losging. Der Weg zur Pyramide kam ihm ewig vor. Mit jedem Schritt, den er näher kam, wurde er aufgeregter. Nach einer Ewigkeit stand er endlich vor der Pyramide. Er stellte den Roboter an. Der Roboter rollte blinkend los und spürte den Eingang der Pyramide auf. Nach fünfzehn Minuten blieb er endlich stehen und zeigte mit seiner Vorderseite auf einen Tunnel, der in die Pyramide führte. Im Tunnel hallten Jans Schritte wider, während der Roboter mit Licht vorausfuhr. Sie waren nicht weit gekommen, als der Roboter plötzlich stehen blieb. Jan stolperte fast über ihn, doch dann sah er es auch: Ein Dornenbusch wuchs mitten im Tunnel und versperrte ihm den Weg. Jan fasste den Busch an, ließ jedoch sofort wieder los, denn sein Finger begann zu bluten. Der Roboter versuchte es auch. Er fuhr in den Busch und versuchte so durchzukommen, doch der Busch blieb stabil. Jan guckte sich um, auf der Wand sah er eine Schrift: „Wer sehen will, der sieht es nicht, doch wer es ohne versucht, der findet seinen Weg.“ Jan überlegte. „Ich hab’s!“, rief er, „mach das Licht aus!“, befahl er seinem Roboter. Und tatsächlich, sobald das Licht aus war, sah man ein Schimmern auf der anderen Seite des Tunnels durch ein Loch im Busch. Er und der Roboter krochen durch den Busch. Auf der anderen Seite ging der Tunnel stark nach oben. Nach einer Weile kamen Jan und der Roboter oben an. Sie mussten jetzt im Inneren der Pyramide sein. Oben in der Pyramidenwand war ein Loch. Jan sah sich um. Sie waren in einem großen Raum. Am Rand waren zwei große, hübsch verzierte Bänke. Doch bevor Jan sich die Bänke genauer ansehen konnte, hörte er ein Kreischen aus Richtung des Lochs. Als er hinguckte, sah er wie zehn Adler in die Pyramide flogen. Einer der Adler hatte eine Rolle Pergament im Schnabel. „Ich muss ihn zu mir locken“, flüsterte Jan.
„Roboter, zur Seite!“, befahl er seinem Roboter. Dann setzte er sich auf die Bank und sprach leiste zu den Adlern: „Ich will euch nichts Böses, ich wollte nur fragen, ob ich die Pergamentrolle haben darf.“ Der Adler kreischte. „Schon gut“ murmelte Jan. Er setzte sich auf die Bank. „Alles ist gut. Ich tue dir nichts. Kannst du mir nicht bitte die Pergamentrolle geben.“ sagte Jan. Der Adler ließ die Rolle auf Jans Schoß fallen und flog zurück durch das Loch.
Die anderen Adler folgten ihm. Jan öffnete die Rolle: „Geh den Gang weiter, bald wirst du da sein und ein Abbild der Pyramidengestalt finden.“ Jan hatte nur Fragen im Kopf. Denn was sollte denn bitte eine „Pyramidengestalt“ sein? Er ging trotzdem weiter. Dieser Gang in der Pyramide ging ewig lang. Irgendwann tauchte eine Statue von einem hübschen Fuchs in der Ferne auf. „Das muss das Abbild der Pyramidengestalt sein“, dachte Jan. „Die Rolle“, sagte eine heisere Stimme.“ Jan gab die Rolle hoch zu der Pyramidengestalt. Nun deutete die Gestalt einen Gang entlang. Der Roboter setzte sich in Bewegung. Tief im Inneren der Pyramide stoppte der kleine Roboter. Er blickte auf eine Steintür. Langsam öffnete sie sich. Jan betrat zusammen mit dem Roboter den Raum dahinter. Plötzlich sprang ihnen eine elegante, sandfarbene Gestalt in den Weg. Es war die Pyramidengestalt. Jan begann zu schwitzen. Er stotterte: „Ha-, Ha-, Hallo.“ Die Wüstengestalt zeigte ihre messerscharfen Zähne. Jan begann zu zittern. „Bist du im Auftrag von Insensibilus hier?“, knurrte die Gestalt. „Woher wissen Sie …?“, stotterte Jan. Die Gestalt legte sich auf den Boden. „Weißt du, warum Insensibilus den Schatz der Pyramide haben will?“, fragte die Gestalt. „Naja, ich nehme mal an wegen des Goldes“, sagte Jan verwirrt. „Eben nicht! Insensibilus will den Schatz, weil er verzaubert ist. Der Schatz wurde vor Jahrhunderten verzaubert und macht seinen Besitzer zum mächtigsten Menschen der Welt! Insensibilius will den Schatz benutzen, um die Welt zu unterwerfen“, erklärte die Gestalt. Jan war sprachlos. Als er irgendwann wieder zu Worten kam, fragte er: „Kann ich was dagegen tun?“ „Nimm den Schatz, versteck dich und versuch damit der Welt zu helfen“, sagte die Gestalt ernst. Jan nickte: „Ich führe dich zum Schatz“, sagte die Pyramidengestalt und Jan folgte ihr zusammen mit dem Roboter. Jan hatte sich den Schatz größer vorgestellt. Als sie ankamen lag da nur eine silbrig schimmernde Kette. „Pass gut auf dich und den Schatz auf, und nun fass mich an der Hand“, meinte die Pyramidengestalt. Jan gehorchte. Durch den Pfotenkontakt verschwand Jan in ein sicheres Haus in Afrika. Er half der Welt, den Menschen und der Natur. Von Insensibilus hörte man, dass er irgendwann verbittert die Suche nach dem Schatz aufgab.

-
-
3 Wochen
Tagged GSGB, SchollZ